Der Return on Investment im Business Case
Den Return on Investment (ROI) zu berechnen, gilt als Inbegriff eines Business Cases. Der Return on Investment ist eine Kennzahl, die das Verhältnis von Gewinn zu Investitionskosten darstellt.
Business Cases bewerten zukünftige Projekte. Dabei dienen Kennzahlen wie der ROI zur Vergleichbarkeit unterschiedlicher Projekte und als Entscheidungskriterium für oder gegen eine Investition. Die Auswahl der Kennzahlen, ihre korrekte Berechnung und Interpretation und ihre Ergänzung um eine Risikoanalyse entscheiden über die Güte der Investitionsentscheidung.
Der Return on Investment (deutsch: Kapitalrendite) ist die bekannteste der Kennzahlen. Sie gibt erste wichtige Hinweise auf die Rentabilität eines Projekts. Doch nicht immer muss der höchste ROI die beste Wahl sein.
Die Herausforderung den ROI korrekt zu berechnen besteht nicht in der Formel. Die Herausforderung besteht in der Strukturierung des Finanzmodells und der Eingabe qualitativ hochwertiger Daten. Es geht um die korrekte Erfassung des Projekts, so dass am Schluss die Formel das Projekt tatsächlich korrekt wiedergibt.
Die Formel und die Interpretation des Ergebnisses
Einfacher ROI = (Gewinn-Investitionskosten) / Investitionskosten
Beispiel
Die zu erwartenden Kosten einer neuen Marketing-Kampagne betragen € 500.000 innerhalb der nächsten fünf Jahre. Im gleichen Zeitraum werden Gewinne in Höhe von € 2.000.000 angenommen. Daraus ergibt sich folgende Rechnung für den einfachen Return on Investment:
ROI = (2.000.000 €-500.000 €) / (500.000 €) = 300%
Für die Kennzahl des Return on Investment werden die Kosten einer Investition in Beziehung zur Höhe des erwarteten Gewinns gesetzt. Der Return on Investment gibt daher den prozentualen Anteil des Gewinns an einer Investition an und somit den Wert, der aus einer Investition zurückfließen wird. Ist der Return on Investment größer als 0, dann ist der Gewinn einer Investition höher als die dafür anfallenden Kosten und die Investition rentiert sich. Wenn mehrere Investitionen mit denselben Kosten gegeneinander um Investitionskapital konkurrieren, ist unter diesem Gesichtspunkt die Investition mit dem höheren Return on Investment die bessere Wahl.
Schwächen der ROI-Kennzahl auffangen
Aufgrund der mithilfe des ROI erreichten einfachen Vergleichbarkeit ist er eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Bewertung von Investitionen. Kaum einer unserer Business Cases verzichtet auf die Berechnung des ROI. Doch ein hoher ROI allein ist nicht genug, um ein Projekt als positiv zu bewerten. Der ROI trifft keinerlei Aussagen darüber, wann der Gewinn eintreten wird und welche Risiken im Projekt zu erwarten sind.
Investitionsentscheidungen ziehen in der Regel über mehrere Jahre finanzielle Konsequenzen nach sich. Der Betrachtungszeitraum wird jedoch bei der Errechnung des ROI nicht berücksichtigt Er ist aber entscheidend. Um das Potential von zwei verschiedenen Investitionen miteinander vergleichen zu können, muss bei der Ermittlung des ROI vom gleichen Betrachtungszeitraum ausgegangen werden.
Um den Zeitaspekt auffangen zu können, sind weitere Kennzahlen wie der Net Present Value (=NPV/Nettobarwert/Kapitalwert) oder abgezinste Zahlen wie der Interne Zinsfuß (Internal Rate of Return =IRR) eine sinnvolle Ergänzung.
Obwohl mehrere Kennzahlen schon ein differenziertes Bild zeigen, ist der Aspekt des Risikos damit immer noch nicht erfasst. Daher verzichtet keiner unserer Business Cases auf eine abschließende Risikoanalyse. Sie fängt diese Schwachstelle berechneter Kennzahlen auf. Ohne Risikoanalyse ist auch ein mathematisch korrekt berechneter ROI eine lediglich subjektive Wahrheit ohne statistische Überprüfung. Auch ein hoher ROI kann im Licht der Risikoanalyse wesentliche Schwankungen aufzeigen, die eine vormals positive Entscheidung fragwürdig erscheinen lassen.
Der Weg zur Anwendung der Formel
Der einfache ROI lässt sich immer dann gut ermitteln, wenn sich Kosten und Nutzen einer Investition schlüssig einander zuordnen lassen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Unternehmen eine neue Werkzeugmaschine anschafft und nun mehr Teile als zuvor in kürzerer Zeit produziert werden können. Es gibt eine Handlung, die einmalige Kosten verursacht und in einer bestimmten Zeit einen gewissen Umsatz generiert.
Bei komplexen Geschäftsentscheidungen ist es nicht immer ganz einfach, eine Kausalität zwischen den Kosten und dem daraus resultierenden Nutzen herzustellen. Da kaum ein Projekt so simpel gestrickt ist, dass alle Gewinne und Investitionskosten offensichtlich und unmittelbar bekannt sind, liegt die Herausforderung der ROI-Berechnung nicht in der Formel. Die Herausforderung besteht darin, ein Projekt für das Finanzmodell so zu strukturieren, dass Investitionskosten und Gewinn einander gegenüberstehen.
Bei dieser Aufgabe hilft die Einflussmap, unser Werkzeug zur Strukturierung von Projekten. Sie trifft eine allererste Unterscheidung zwischen wiederkehrenden Elementen eines jeden Projekts: Szenarien, Entscheidungen, Unsicherheiten und Zielwerten. Die Unsicherheiten sind alle relevanten Faktoren, die einen Einfluss auf Kosten und Nutzen eines Projekts haben. Bleibt man in der Begrifflichkeit der Formel sind es alle Faktoren, die einen Einfluss auf Investitionskosten und Gewinn haben. Wenn die Investitionskosten nicht eine einmalige Summe wie bei der Werkzeugmaschine sind, sondern z.B. auch Betriebs- oder Personalkosten, so müssen diese Zusammenhänge zunächst erfasst werden. Das gleiche gilt für den Nutzen.
Die Zuordnung der Kosten- und Nutzen-Faktoren zueinander ist die entscheidende Aufgabe, die jeder Berechnung des ROI vorausgehen muss. Wenn diese Zuordnung vorliegt, kann sie mit der gleichen Struktur ins Finanzmodell übertragen werden – zunächst die jeweiligen Kostenposten untereinander und dann die jeweiligen Nutzenfaktoren untereinander.
Die Zeitleiste eines Projekts und die Unsicherheit der Daten sind ebenfalls Aspekte, die vor der tatsächlichen Berechnung eingefangen werden müssen. Die Unsicherheit der Daten wird am besten dadurch abgefangen, dass Daten in Form von Intervallschätzungen erhoben werden. Diese können später mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen beschrieben und in der Risikoanalyse simuliert werden. Damit hat man statistisch validierte und wesentlich verlässlichere Ergebnisse als es Berechnungen mit punktgenauen Daten je sein können.
Ihre nächsten Schritte
Als praktische Anleitung zur Berechnung des Return on Investment für Ihr Projekt haben Johannes Ritter und Frank Röttgers „Kalkulieren Sie noch oder profitieren Sie schon?“ verfasst. Im Buch wird detaillierter als hier möglich beschrieben wie Ihr Weg zur Anwendung der ROI-Formel konkret aussieht. Es handelt sich um die Beschreibung der Business-Case-Methode von Solution Matrix, die einen universalen Ansatz zur Berechnung des Return on Investment für jedes individuelle und spezifische Projekt bietet. Im Buch wird die Einflussmap, das Finanzmodell und die Risiko- und Sensitivitätsanalyse genauer beschrieben. Die Methode wird anhand eines leicht nachvollziehbaren Beispiels erklärt. Über 30 Einflussmaps aus verschiedenen Branchen bieten Inspirationen für Ihre Projektdefinition.
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